Publikationen
Europäisches Institut für Sozioökonomie e.V.
Schriftenreihe des EIS
Aktivitäten und Projekte des Instituts werden regelmäßig in Form wissenschaftlicher Studien und Publikationen veröffentlicht. Dies geschieht zum einen im Rahmen einer eigenen Schriftenreihe.
Diskussionspapiere des EIS
Weiterhin werden Berichte in Form von Diskussionpapieren veröffentlicht, welche oftmals im Nachgang in renommierten wissenschaftlichen Fachorganen publiziert werden.
Sonstige Publikationen
Weitere Volltexte von Institutsmitgliedern stellen wir unter der Rubrik Sonstiges zur Verfügung.
Schriften
Diskussionspapiere
weitere Publikationen
Band 1
Emrich, E. & Pierdzioch, C. (2011)
Es war einmal ein nicht prognostizierter tropischer Wirbelsturm auf einer kleinen Inselökonomie, in dessen Gefolge es zu einer ausgewachsenen Krise der Makroökonomie kam. In jenen kritischen Tagen strandete Robinson am Strand der Insel und verkündete das neue makroökonomische PARK-Modell. Gegen den Widerstand der akademischen Elite der Insel läutete das PARK-Modell einen Paradigmenwechsel in der modernen Makroökonomik ein. Das PARK-Modell erleuchtete den König der Insel, Robinson machte eine akademische Karriere und stieg zum Nationalhelden auf. Der König schenkte ihm einen barocken Prachtpark, in dem Robinson ein Leben als Privatgelehrter führen und sich dem Züchten von Schmetterlingen widmen konnte. (Link zum Volltext)
Band 2
Emrich, E. & Pierdzioch, C. (2012)
Robinsons Abenteuer im Biotop der Forschung gehen weiter. Während das PARK-Modell seinen Siegeszug fortsetzt, konstruieren die Repräsentanten der königlichen Wissenschaftsbürokratie sowie moralische Unternehmer zahlreiche sekundäre Wettbewerbe in der Form von Evaluationen und Rankings. Diese Wettbewerbe binden enorme Ressourcen, produzieren Mitnahmeeffekte und zwängen die Forscher in ein Hamsterrad, in das aber nur die Kleinen im Geiste passen. Robinson stellt grundsätzliche Überlegungen zu den Mechanismen des sekundären Wettbewerbs an und entwickelt ein kleines Modell, um die Implikationen des sekundären Wettbewerbs für die Wissenschaft zu skizzieren. Robinson durchschaut, dass Bürokraten Wasser predigen und Wein trinken, und stellt resigniert seine Forschung unter einen neuen Wahlspruch: „Lieber volle Becher statt leerer Worte.“ (Link zum Volltext)
Band 3
(in Arbeit)
Band 4
Emrich, E., Büch, M.-P.& Pitsch, W. (2013)
Referentinnen und Referenten, die in Fragen der Olympischen Spiele, der Olympischen Idee, aber auch in Olympischen Problemen sachkundig und ausgewiesen sind, haben sich in einer Ringvorlesung an der Universität des Saarlandes einer Frage gewidmet: Sind Olympische Spiele noch zeitgemäß? Dabei wurden Ziele und Werte Olympischer Spiele mit der Realität gespiegelt. Aus unterschiedlichen Perspektiven wurden dabei auch durchaus unterschiedliche Antworten auf diese Frage von Historikern, Juristen, Ökonomen und Sportwissenschaftlern gegeben. Das Ergebnis dieser Suche nach Antworten wird in diesem Band vorgelegt und es wird nicht verwundern, dass diese Antworten so schillernd und vielschichtig ausfallen, wie die Olympischen Spiele und die Olympische Idee selbst. (Link zum Volltext)
Band 5
Emrich, E.; Anthonj, P.; Flatau, J.; Hämmerle, M. & Rohkohl, F. (2013)
In der vorliegenden Untersuchung wurde eine Vielzahl von Indikatoren auf verschiedenen Ebenen gemessen, die eine Bewertung der Entwicklung der Beteiligung von Frauen in der Leichtathletik ermöglichen. Alles in allem ist ein Aufwärtstrend festzustellen. Eine Ausnahme bildet der abnehmende Anteil von Frauen in den ITO-Panels. Der Anteil der weiblichen Athleten ist in den letzten Jahren konstant geblieben, allerdings bereits auf einem recht hohen, wenn auch noch nicht gleich hohen Niveau wie bei den männlichen Athleten. In vielen Bereichen hingegen ist trotz der skizzierten Entwicklung die paritätische Vertretung von Frauen in der Leichtathletik noch in weiter Ferne. (Link zum Volltext)
Band 6
Zengel, M. (2014)
Die fehlende Überprüfung der Wirksamkeit des Werbeinstruments Sportsponsoring wird sehr oft von Sponsoring treibenden Unternehmen mit dem Hinweis begründet, dass Sportsponsoring in einem gesamten Werbemix eines Unternehmens nicht isoliert betrachtet werden könne und daher nicht gesondert zu bewerten sei. Neben dieser gegenseitigen Beeinflussung wird dem Sportsponsoring zudem eine Verzögerungswirkung nachgesagt. Des Weiteren sei Sportsponsoring aufgrund einer fehlenden einheitlichen „Währung“ nur schwer zu bewerten. Gründe für die Ablehnung einer Überprüfung sind allerdings ganz anderer Natur. Nicht jeder Marketingverantwortliche eines Unternehmens ist daran interessiert, sein Sportsponsoring-Konzept einer Überprüfung zu unterziehen. Gewiss gibt es Unternehmen die Sportsponsoring planen und einer vollständigen Analyse unterziehen. Doch auch hier muss gefragt werden: Wer gibt die Kontrollen in Auftrag? Wer führt diese aus? Und an wen richten sie sich? Oftmals dienen sie der Rechtfertigung im eigenen Unternehmen und nicht der strategischen Markenführung. In diesem Kontext ist es fraglich, inwieweit externe Beratungsinstitute angesichts künftiger Aufträge allzu negative Bewertungen abgeben. Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Zielen, die sich die Robert Bosch GmbH mit ihrem Sportsponsoring bei den DTM gesetzt hat. Diese Ziele wurden hinsichtlich des Grades ihrer Verwirklichung untersucht um Aussagen über den Erfolg des Sportsponsorings treffen zu können. Hierzu wurden insgesamt über 1000 Probanden in persönlichen und telefonischen Gesprächen befragt. (Link zum Volltext)
Band 7
Senkel, K. (2014)
Zur Bekämpfung des Dopings im Sport sind in den vergangenen Jahren auf staatlicher, zwischen-staatlicher und nicht-staatlicher Ebene eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen worden. In der vorliegenden Arbeit wird anhand des Welt-Anti-Doping-Codes, des UNESCO-Übereinkommens gegen Doping im Sport und des Gesetzes zur Verbesserung der Bekämpfung des Dopings im Sport untersucht, inwiefern diese Maßnahmen einen Beitrag zur Begegnung des Dopingproblems zu leisten vermögen. Betrachtet werden neben dem Aspekt der Normbefolgung (Wirksamkeit i.e.S.) die Möglichkeiten und Grenzen der Erfassung und Bearbeitung des Sachproblems "Doping" (Wirksamkeit i.w.S.). Angesprochen sind dabei sowohl die Programmziele und der formelle und informelle Normgebungsprozess, als auch Aspekte der Vollständigkeit, Konsistenz, Systemgemäßheit und Folgerichtigkeit der Anti-Doping-Maßnahmen. (Link zum Volltext)
Band 8
Feth, S., Frenger, M., Pitsch, W., & Schmelzeisen, P. (2014)
Will man herausfinden, wie häufig eine peinliche Eigenschaft in einer Population auftritt, gehen damit etliche Probleme einher, die vor allem auf verfälschte Antworten in Folge sozialer Erwünschtheit zurückgehen. Die älteste der Techniken, die entwickelt wurden um diese Verzerrungen zu kompensieren ist die Randomized Response-Technik, die auch derzeit noch die am weitesten verbreitete und am meisten evaluierte und erforschte Technik im Feld sensitiver Themen darstellt. Obwohl diese Technik den Befragten vollständige Sicherheit garantiert und damit die Möglichkeit eröffnet, auch auf bedrohliche Fragen ehrlich zu antworten, tritt auch dabei „Cheating“ auf im Sinne der Nicht-Beachtung der Instruktionen. Der vorliegende Band beschreibt die mathematische Herleitung von Techniken zur Erkennung des Ausmaßes, in dem dieses „Cheating“ auftritt. Er stellt darüber hinaus Analysen zu Eigenschaften des Verfahrens dar und erweitert diese Analysen um praktische Hinweise zum flexiblen Einsatz dieser Verfahren. Dabei wird erstmals für unterschiedliche Formen des „Cheatings“ eine allgemeine Lösung entwickelt. (Link zum Volltext)
Band 9
Haut, J. (Hrsg.) (2014)
Der (olympische) Leistungssport gilt als ideale Form der Konkurrenz, in der gemäß den Prinzipien der Fairness, Chancengleichheit, Transparenz und gegenseitigen Achtung allein die Leistung entscheiden soll. Darauf gründet ein Großteil seiner Popularität, aber auch seine Vorbildfunktion für ein humanes Leistungsstreben und friedlichen internationalen Wettbewerb, mit der die öffentliche Förderung des Leistungssports in vielen Staaten politisch begründet wird. Angesichts eines überbordenden Ressourceneinsatzes, des Dopings und anderer Manipulationen drängt sich indes oft der Eindruck auf, dass der Erfolg als Ziel der Konkurrenz gegenüber der Wahrung ihrer Form zunehmend die Oberhand gewinnt. Wäre ein solcher Leistungssport in demokratischen Staaten noch der öffentlichen Förderung würdig? Und welche gesellschaftlichen Effekte darf oder muss man von einem erfolgreichen Leistungssport erwarten? Die im vorliegenden Band versammelten, empirischen und theoretischen Beiträge analysieren Strukturen und Praktiken internationaler sportlicher Konkurrenz, ihre öffentliche Wahrnehmung und Deutung in verschiedenen Ländern sowie damit verbundene – erwünschte und unerwünschte – soziale und ökonomische Auswirkungen. (Link zum Volltext)
Band 10
Emrich, Pierdzioch & Pitsch (Hrsg.) (2015)
Der (olympische) Leistungssport gilt als ideale Form der Konkurrenz, in der gemäß den Prinzipien der Fairness, Chancengleichheit, Transparenz und gegenseitigen Achtung allein die Leistung entscheiden soll. Darauf gründet ein Großteil seiner Popularität, aber auch seine Vorbildfunktion für ein humanes Leistungsstreben und friedlichen internationalen Wettbewerb, mit der die öffentliche Förderung des Leistungssports in vielen Staaten politisch begründet wird. Angesichts eines überbordenden Ressourceneinsatzes, des Dopings und anderer Manipulationen drängt sich indes oft der Eindruck auf, dass der Erfolg als Ziel der Konkurrenz gegenüber der Wahrung ihrer Form zunehmend die Oberhand gewinnt. Wäre ein solcher Leistungssport in demokratischen Staaten noch der öffentlichen Förderung würdig? Und welche gesellschaftlichen Effekte darf oder muss man von einem erfolgreichen Leistungssport erwarten? Die im vorliegenden Band versammelten, empirischen und theoretischen Beiträge analysieren Strukturen und Praktiken internationaler sportlicher Konkurrenz, ihre öffentliche Wahrnehmung und Deutung in verschiedenen Ländern sowie damit verbundene – erwünschte und unerwünschte – soziale und ökonomische Auswirkungen. (Link zum Volltext)
Band 11
Fröhlich, Gassmann & Emrich (Hrsg.) (2015)
Der objektiven Leistungsbewertung innerhalb der Leichtathletik kommt eine hohe Bedeutung zu, sie bedingt auch zu einem hohen Anteil die Attraktivität dieser Sportart für Wettkämpfer und für Zuschauer. Jeder kann z.B. sofort erkennen, wer den 100-m-Lauf gewonnen hat und über die objektive Zeitmessung weiß man sofort, in welchem Verhältnis die gemessenen Zeiten zum Rekordinhaber bzw. anderen Mitbewerbern im selben und in anderen Wettkämpfen stehen. Mittels Höhen- und Weitenmessung ist ebenfalls sofort ersichtlich, welche Frau am höchsten springen bzw. den Speer am weitesten werfen kann. Die gemessene Leistung in Zentimetern, Metern und Sekunden ist es dann, die unter sonst gleichen Bedingungen über den Rangplatz im Wettbewerb entscheidet. Während diese Leistungsermittlung für die verschiedenen Einzeldisziplinen innerhalb der Leichtathletik eine hinreichend genaue Art der Messung und damit der Transformation eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ darstellt, ergeben sich für die Mehrkämpfe in der Leichtathletik Probleme, die gemessenen Werte in den Einzeldisziplinen gleichgewichtet in Punkte zu übertragen, woraus wiederum einerseits Probleme für die Objektivität der Rangplätze resultieren können und andererseits der raum-zeitlich übergreifende Leistungsvergleich in Punkten ebenfalls ebenso Unsicherheiten aufweisen kann wie die Gleichgewichtung der Einzeldisziplinen in ihrem Beitrag zur in Punkten transformierten Gesamtleistung. Das bedeutet, es entscheidet nicht mehr nur die absolute erbrachte Leistung in der Einzeldisziplin über die Platzierung, sondern die Transformation der Leistung wird mithin zum leistungsbestimmenden Kriterium. Damit werden die Transformationsregeln als solche wichtig. Ihr Einfluss auf das Ergebnis der Leistungsbewertung und damit auf das Wettkampfergebnis wird im Rahmen von drei empirischen Studien untersucht. (Link zum Volltext)
Band 12
Feth, Frenger, Pitsch & Schmelzeisen (2017)
Quantitative methods for analysing response behaviour in the event of sensitive questions in surveys are extremely important for social science research. They provide insight into research fields that may simply be difficult to access by other means. The Randomized Response-Technique (RRT) provides a tried and tested instrument in various variants for such analyses. The instrument is used in survey studies, e.g. on addictive behaviours, attempts to cheat at universities, the extent of the black economy, the use of doping in sports or the voting behaviour by the general population. All of these research fields have in common that a true answer can be embarrassing, unpleasant or even burdened by criminal consequences for the respondents. The answers must be graded as sensitive and therefore the data that can be assigned to an individual must either be robustly encrypted. From a social science perspective, we are not interested in tracking the actions of an individual but rather quantifying the proportion of addicts, cheats and fraudsters, illegal workers and dopers in a population. This is precisely what RRT provides. This volume demonstrates the development of various RRT methods, provides an overview of their statistical characteristics, is dedicated in particular to variants of so-called Cheater Detection (i.e. the group of respondents who in spite of the assured encryption do not comply with the RRT instructions) and illustrates practical applications of RRT using numerical simulations. To the interested reader, this offers a more concise and yet in-depth overview of the aspects and problems to be taken into account when applying RRT. This should result in better design for survey studies and therefore to the derivation of more reliable empirical results. RRT has been used repeatedly in the past as part of the research projects by the European Institute for Socioeconomics (EIS). This volume summarises the experience of EIS researchers when dealing with RRT and makes it accessible to a wide range of readers. The EIS Series is available as an Open Access Publication so that interested readers are not tempted to create a pirated copy or to obtain a copy of the volume by other illegal channels. Therefore, readers of our series of publications may face future RRT-surveys on the frequency of copying books illegally in a relaxed way. (Link zum Volltext)
Band 13
Herrmann (2020)
Sportwetten verknüpfen die Offenheit des sportlichen Wettbewerbs mit der Offenheit der Wette. Die jährlich wachsenden Umsätze zeigen eine steigende Nachfrage nach Sportwetten. Trotz zahlreicher Forschungsansätze mit Bezug zum Sportwetten bleiben weiterhin Fragen zu Motiven und Merkmalen der Wettenden offen. Soziologische und ökonomische Erklärungsansätze sehen die Funktion des Glücksspiels u.a. in dem Versuch durch Spannung aus den Alltagsroutinen auszubrechen und so einen Raum für Erfolg, Risiko und persönliche Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen, der im Alltag eher nicht gegeben ist. Überdies ist mit der Teilnahme an Sportwetten die Chance eines Geldgewinns verbunden, sodass der Spieleinsatz als mehr oder weniger riskante Investition betrachtet werden kann. Annahmen zu verzerrt wahrgenommenen Gewinnwahrscheinlichkeiten und irrationalen Wahlhandlungen stehen in der ökonomischen Erklärung der Teilnahme an Glückspielen dem rationalen Kalkül und der Nutzung von spezifischem Humankapital gegenüber. Ziel der empirschen Untersuchung ist es, die Sozialfigur des Wettenden zu analysieren und Erklärungsansätze der Glücksspielteilnahme auf die Teilnahme an Sportwetten zu übertragen. Darüber hinaus werden werden Fragenstellungen zur Regulierung von Sportwetten, dem Geschäftsmodell der Sportwette, den Auswirkungen von Sportwetten auf den Sport und der Vergleich mit Finanzprodukten bearbeitet. (Link zum Volltext)
Nr. 1: Anthonj, Emrich & Pierdzioch (2013)
Fangewalt im Fußball ist ein in den Medien verbreitet kommuniziertes Problem. Die Vereine haben etwa ab 1980 auf dieses Problem mit der Gründung von Fanprojekten reagiert. In diesem Beitrag wird empirisch herausgearbeitet, dass Fangewalt im deutschen Profifußball in den vergangenen zehn Jahren keineswegs das in den Medien oftmals beschriebene Ausmaß erreicht hat. Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen einer Befragung von Mitarbeitern von Fanprojekten. Es entsteht das Bild eines sozialen Problems, welches in der beschriebenen Form überhaupt nicht existiert, in dessen Bearbeitung in der Vergangenheit aber dennoch verstärkt Ressourcen geflossen sind. Ein sozioökonomisches Modell fängt die Interessenverschränkungen zwischen Medien, Vereinen, Fans und Fanprojekten in stilisierter Weise ein und vermag die empirischen Befunde zu erklären. (Link zum Volltext)
Nr. 2: Flatau, Emrich & Pierdzioch (2013)
Unter der Annahme eines prinzipiell seinen Nutzen zu maximieren versuchenden den homo socio-oeconomicus sollten entsprechende Motive aus der Vielzahl theoretisch denkbarer Motive zu ehrenamtlichem Engagement dominant sein. Da diese Motive jedoch im Gegensatz zu altruistischen sozial unerwünscht sind, ist mit systematischen Verzerrungen bei der empirischen Prüfung entsprechender Hypothesen zu rechnen. Anhand einer Onlinebefragung ehrenamtlich Engagierter in Fußballvereinen wurde daher unter Anwendung indirekter Befragungstechniken dieser Verzerrungseffekt gemessen. Die Prüfung der formulierten Hilfshypothesen bestätigt den harten Annahmekern egoistischer Nutzenmotive ehrenamtlich Engagierter. (Link zum Volltext)
Nr. 3: Dessauer, Emrich, Klein & Pierdzioch (2013)
Forschungsrankings beruhen teilweise auf bibliometrischen Daten. Die dabei zur Bewertung der Publikationsbeiträge herangezogenen Indikatoren führen häufig zu Diskussionen. Der Beitrag untersucht Probleme und Folgen der Erfassung von Publikationsleistungen in der Sportwissenschaft. Nach einer Charakterisierung des Wissenschaftsmarktes und der Genese des aktuellen CHE-Rankings in der Sportwissenschaft werden auf empirischer Basis die Wirkung veränderter Transformationsregeln bei der Bewertung von Publikationsleistungen, mögliche Skaleneffekte in der Publikationstätigkeit, der Einfluss der Publikationsform auf die Rankingplatzierung, der Zusammenhang des Alters mit den präferierten Publikationsformen und der Alterseinfluss auf den Publikationsoutput untersucht. Deutlich wird u.a., dass die vom Publikationsranking ausgehenden Effekte insbesondere bei jüngeren Wissenschaftlern ebenso risikoaverse wie rankingbeeinflusste Strategien bei der Wahl ihres Forschungsthemas oder ihrer Forschungsmethode begünstigen, in deren Folge es zu einer unerwünschten, innovationsfeindlichen Homogenisierungstendenz unter wettbewerblichen Bedingungen kommt. (Link zum Volltext)
Nr. 4: Emrich, Frenger & Pitsch (2013)
Neben der Bewahrung der olympischen Idee und der Organisation der Olympischen Spiele liegt die Vermarktung des Wettbewerbs im Aufgabenbereich des IOC. Hierbei wird jedoch nicht nur die sportliche Leistung im Wettkampf vermarktet, sondern ein komplementäres Gut, bestehend aus der sportlichen (Höchst-)Leistung und dem Glauben an die regelkonforme Erbringung dieser Leistung. Im Falle des Dopings besteht das Problem, dass der Regelbruch durch die Anwendung unerlaubter Substanzen vom Zuschauer der Wettbewerbe nicht unmittelbar erkannt werden kann, sondern frühestens nach der Auswertung der Dopingproben sichtbar wird. Doping führt somit in Bezug auf die Vermarktung des Kuppelproduktes (Leistung und ehrliche Leistungserbringung) zu einem periodenübergreifenden Problem. Der Beitrag betrachtet die daraus entstehenden Spannungen im IOC und wie diese auf Athleten- und Anbieterebene unter Wahrung der Einkommenschancen bewältigt werden. Im Detail wird untersucht, durch welche besonderen Vertrauenseigenschaften der olympische Sport gekennzeichnet ist, welche Funktion der Glaube an die Regeltreue der Leistung hat und wie dieser Glaube produziert wird, sowie welche Funktion dabei Grenzwerte haben. Im Anschluss daran wird ein Formalisierungsansatz vorgestellt, welcher versucht, die Nutzen maximierenden Entscheidungen der drei Interessengruppierungen im Kontext des olympischen Sports, nämlich Veranstalter, Athleten und Zuschauer, abzubilden. Hierbei wird der Nutzen, den die Zuschauer aus dem olympischen Sport ziehen, in den Fokus der Betrachtung gerückt. Der maximale Zuschauernutzen entsteht genau unter der Bedingung, dass wenige Dopingtests vorgenommen werden. (Link zum Volltext)
Nr. 5: Pierdzioch & Emrich (2014)
Mittels Online-Befragung unter Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurde untersucht, ob die Nutzung des Internets die Bindung der Ehrenamtlichen an das DRK beeinflusst. Die Bindung an das DRK wurde multidimensional gemessen anhand der Spendenbereitschaft der Ehrenamtlichen, der bekundeten Bereitschaft zur Ausdehnung des Ehrenamts und der Zufriedenheit mit dem ehrenamtlichen Engagement, wobei für zahlreiche sozioökonomische Faktoren kontrolliert wurde. Die empirischen Befunde zeigen, dass eine intensive ehrenamtsbezogene Nutzung des Internets, nicht aber die Intensität der Nutzung für die Freizeitgestaltung einen bindungsverstärkenden Effekt hat. Die Analyse leistet einen Beitrag zur Diskussion der Frage nach dem Einfluss der Internet-Nutzung bzw. der Intensität der Internet-Nutzung auf Sozialkapital und soziale Einbindung der Nutzer, indem diese Frage in einem ehrenamtsbezogenen Kontext anhand eines Mikro-Datensatzes für eine große Organisation der Sozialwirtschaft bei differenzierter Betrachtung unterschiedlicher Intensitäten und Formen der Internet-Nutzung diskutiert wird. (Link zum Volltext)
Nr. 6: Pierdzioch & Emrich (2014)
Mittels einer Online-Befragung unter ehrenamtlichen Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wurde die Entwicklung zivilgesellschaftlichen Engagements über den Lebenszyklus untersucht. Ab etwa dem 40. Lebensjahr intensivieren die Ehrenamtlichen ihr zivilgesellschaftliches Engagement deutlich. Ferner zeigen die Ergebnisse sowohl einer direkten als auch einer für mögliche Antwortverzerrungen kontrollierenden indirekten Befragung, dass das verstärkte Engagement einhergeht mit einer Verschiebung der Motive für ehrenamtliches Engagement, und zwar von extrinsisch-egoistischen hin zu altruistischen Motiven. (Link zum Volltext)
Nr 7: Emrich, Koch & Anthonj (2014)
Im Licht der Principal Agent-Theorie werden wechselnde strukturelle Ungleichgewichte zwischen Sportbünden und Landessportbund in Rheinland-Pfalz über die Zeit untersucht. Bis etwa 1966 ist der Landessportbund eine Art politisches Büro, das als verlängerter Arm abwechselnd und mit einem hohen Maß von Transparenz von jeweils einem der drei Sportbünde geführt wird und deren Interessen gegenüber der Landesregierung wirkungsvoll vertritt. Vom Diener dreier Herren entwickelt sich der Landessportbund seit 1966 als nunmehr eigene Rechtsperson zum gleichwertigen Partner der Sportbünde mit starken Eigeninteressen unter beständiger Erweiterung seiner Aufgaben. Daraus entwickelt sich zusehends ein Machtkampf zwischen Sportbünden und Landessportbund, der anfangs durch steigende Landesmittel ent- und nachfolgend durch zurückgehende Landesmittel und landespolitisch verstärkte Führungsansprüche des Landessportbundes verstärkt wird. Die Landespolitik nutzt das infolge der Statusrivalität entstehende Machtvakuum im Sinne einer wirksamen Außenvertretung des Sports als Unternehmer im Stimmenmarkt, um mittels Förderung des populären kommerziellen Sports ihre Wiederwahlchancen und generell den Einfluss der Landespolitik im organisierten Sport zu erhöhen. (Link zum Volltext)
Nr. 8: Hämmerle, Rullang, Pierdzioch & Emrich (2014)
Auf der Grundlage eines neu erhobenen Datensatzes werden die sozioökonomischen Charakteristika der Ehrenamtlichen im Deutschen Roten Kreuz beschrieben. Zudem wird auf der Basis theoretischer Überlegungen ein Vergleich mit den Ehrenamtlichen in Fußballvereinen gezogen. Damit wird ein Vergleich des Ehrenamts in altruistischen bzw. egoistischen Organisationstypen möglich. Theoriegeleitet werden Hypothesen zur Schichtabhängigkeit, zu den Motiven der Ehrenamtlichen und dem Umfang ihres Engagements und ihren Nutzenerfahrungen geprüft. Abschließend werden auf der Grundlage der empirischen Befunde Empfehlungen zur Rekrutierung und Bindung Ehrenamtlicher erarbeitet. (Link zum Volltext)
Politisch vorangetriebene Mechanismen der Außensteuerung treiben Wissenschaftler in ein auch persönlich einkommensrelevantes Rattenrennen um Drittmittel und Impact-Faktoren, das die Bindung an das reine Ethos der Forschung im Sinne Mertons (1938) schwächt und die Wahrscheinlichkeit affirmativer Forschung erhöht, und zwar um so intensiver, je geringer die Bindung an das reine Ethos der Forschung wird. Bezogen auf Evaluationsforschung als Form angewandter Wissenschaft, die sowohl universitär wie außeruniversitär angeboten wird, tauchen dabei folgende Fragen auf: Welchen konkreten institutionellen Einflüssen ist Evaluationsforschung innerhalb und außerhalb der Universität jeweils ausgesetzt? Zu welchen spezifischen Konkurrenzverhältnissen kann es zwischen den Anbietertypen von Evaluationswissen kommen und welche Auswirkungen hat dies auf die jeweilige Wissensproduktion? Welche strukturellen Aspekte und Interaktionsdynamiken prägen die soziale Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, und zwar sowohl für Anbieter innerhalb als auch außerhalb der universitären Wissenschaft? Zwecks Beantwortung wird wie folgt vorgegangen: Zunächst wird in einem kurzen Überblick die Frage der Unabhängigkeit der Evaluationsforschung kontextabhängig (universitäre versus nicht-universitäre Evaluationsforschung) diskutiert. Dann wird mit Hilfe empirischer Befunde das Problem der Berufs- bzw. Professionsethik von in der Evaluation tätigen Forschern aufgezeigt und am reinen Ethos der Forschung (Merton 1938) gespiegelt. Nachfolgend wird die soziale Beziehungen zwischen Auftraggeber und – nehmer mit Hilfe spieltheoretischer Überlegungen illustriert und mit Hilfe des in der Institutionenökonomik diskutierten Konzepts unvollständiger Verträge (vgl. Richter & Furubotn, 1999) in ihrer Interaktionsdynamik und in ihren wechselnden strukturellen Ungleichgewichten diskutiert, und zwar sowohl für die außeruniversitären Leistungsanbieter als auch für die universitären. (Link zum Volltext)
Nr. 10: Emrich & Pitsch (2014)
In einer wissenschaftlichen Disziplin, die als angewandte Wissenschaft im kalten Krieg die Überlegenheit des jeweiligen Blocks symbolisch auf dem Felde des Sports ermöglichen und stützen sollte, war es von jeher schwierig, den Grundsätzen des Ethos der Forschung uneinge-schränkt und bedingungslos zu folgen. Diese Erwartungen der sogenannten Praxis an die universitäre Sportwissenschaft erhöhen im Konzert mit den zunehmenden Außensteuerungen der Universität die Chance, dass affirmative Befunde geliefert werden. In diesem Spannungsgeflecht reduziert eine strenge Orientierung an den CUDOS-Normen Mertons (1985) die Chancen auf affirmative Befunde, gleichzeitig aber ist auch die Chance auf innerwissenschaftliche Anerkennung im Verhältnis zu vielen anderen universitären Wissenschaftsdisziplinen reduziert. So existiert Sportwissenschaft in der Deutschen Forschungsgemeinschaft als eigene zu fördernde Disziplin gar nicht. Insofern ist eher die Verwendung der Zeit für den Konsum medialer Anerkennung bzw. der Anerkennung der sportlichen Praxis zu erwarten als vergleichsweise der Konsum von Zeit für die Produktion wissenschaftsinterner Anerkennung. Zwei Gründe begünstigen diesen Sachverhalt. Erstens entwickelt sich die universitäre Wissenschaft so, dass der Konsum externer Anerkennung zunehmend bedeutsamer wird, und zweitens haben Sportwissenschaftler häufig eine gewisse Nähe zum Gegenstand Sport, geraten also in der Balancierung von Nähe und Distanz tendenziell in Richtung Nähe, was wiederum durch die in der Disziplin als angewandter Wissenschaft angelegte Orientierung an der Praxis verstärkt wird. (Link zum Volltext)
Nr. 11: Emrich, Pierdzioch & Pitsch (2014)
Marken sind komplexe Versprechen. Der Konsum olympischen Sports (z. B. durch Zuschauer) ist sozial eingebettet und vertrauensabhängig. Reputation des IOC und Regeltreue (z. B. Dopingfrei-heit) olympischer Athleten sind wichtige Nachfragefaktoren. Proteste in der Schweiz, in Bayern und aktuell in Brasilien gegen die Ausrichtung olympischer Spiele, Daten aus olympischen Zuschauer-befragungen sowie zur Bedeutung des olympischen Medaillenspiegels liefern empirische Evidenz, wonach Fairness und ethische Bindung als in Teilen preis- und einkommensunabhängiges ethisches Argument Eingang in die Nachfragefunktion der Konsumenten finden. Zwecks Lösung des Ziel-konflikts zwischen Produktionsfunktion (sportliche Höchstleistungen, Einkommen) und Legitimati-onsfunktion (fairer, sauberer olympischer Sport) entkoppelt das IOC nicht nur kommunikativ Reden und Handeln, sondern tätigt als Nutzen maximierender Akteur auch Investitionen in den Anschein von Regeltreue und mediale Beeinflussung. Die Zusammenhänge werden in einem formalen Modell des IOC als Nutzen maximierender Akteur abgebildet. (Link zum Volltext)
Nr. 12: Thieme, Winkelhake & Hartmann (2014)
In einer anonymen Experimentalsituation mit induzierter Fairnessnorm werden physische Anstrengungen (Hockstrecksprünge) als Zahlungseinheiten genutzt, um windfall gains zu vermeiden. In drei Experimenten werden Fairnessnorm, Autoritätsnorm und soziale Kontrolle variiert. Wir finden empirische Evidenz für die Wirkung endogener Faktoren auch ohne windfall gains. Autoritätsnormen und soziale Kontrolle führen zu einer Reduktion normverletzenden Verhaltens, aber nicht zu einer kollektiv höheren Auszahlung in der von uns erzeugten Kleinkostensituation. Bei Auszahlungen oberhalb der Fairnessnorm scheint es sich um einen sequenziellen Auszahlungsstrom mit zufälliger Abbruchwahrscheinlichkeit nach jedem Zahlungsvorgang zu handeln. (Link zum Volltext)
Nr. 13: Emrich & Pierdzioch (2015)
Die Entdeckungsquote identifizierter Dopingkonsumenten ist über die Zeit relativ stabil, wenn man die Aufklärungsquote von Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bzw. Nationaler-Anti-Doping-Agentur (NADA) in Deutschland betrachtet. Wie immer, wenn sich soziale Verhaltensweisen und institutionelle Regelungen trotz des Versuchs ihrer Eindämmung bzw. Bekämpfung als stabil und resistent gegenüber verschiedenen Änderungsversuchen erweisen, sind aus einer (sozio-)ökonomischen Perspektive Gründe dafür zu vermuten, nämlich: Es existieren status- und einkommensbezogene Interessen individueller und korporativer Akteure, die Einkommens- und Funktionsverluste fürchten und deshalb für den Erhalt ihres status quo und damit letztlich für den Erhalt materiellen und immateriellen Einkommens kämpfen. Es existieren institutionelle Regelungen im Sport, die ein nachfragerelevantes Optimum zwischen Höchstleistung und Integrität der erbrachten Leistung ermöglichen und so Einkommenschancen stabilisieren. Es ist zu vermuten, dass dieses Optimum auch angesichts exogener Schocks über die Zeit, getrieben durch die Interessen der Akteure, immer wieder in neue Gleichgewichtszustände mündet. Im Beitrag soll im Sinne einer ersten Skizze folgendes geleistet werden: Es wird der allgemeine soziale Konstruktionsmechanismus eines sozialen Problems auf das Phänomen Doping angewandt. Weiterhin wird die mediale Berichterstattung über Doping, insbesondere Gendoping, analysiert. Dabei sind zwei Aspekte bedeutsam, erstens die Bedeutung medialer Berichte als exogener Faktor und zweitens ihre Nutzung zur Etablierung eines neuen Geschäftsfeldes für Anti-Doping-Organisationen. Schließlich werden die theoretischen Überlegungen in ein formales Modell gegossen und die gegenwärtige Situation im Lichte dieses Modells interpretiert. (Link zum Volltext)
Nr. 14: Emrich & Pierdzioch (2015)
Ökonomen verwenden drei Arten von Modellen zur Beschreibung des freiwilligen Arbeitsangebots: das Modell der öffentlichen Güter, das Modell des Privatverbrauchs und das Modell des Humankapitals. Wir haben Daten aus einer Online-Befragung von Freiwilligen, die für das Deutsche Rote Kreuz arbeiten, verwendet, um zu untersuchen, inwieweit jeder Typ dazu beiträgt, das Angebot an freiwilligen Arbeitskräften zu erklären. Zu diesem Zweck untersuchten wir empirisch verschiedene Korrelate des Angebots an freiwilligen Arbeitskräften, darunter auch die Komponenten des Nutzens, die Agenten durch die Freiwilligenarbeit erhalten. Wir verwendeten verstärkte Regressionsbäume, um die Hauptkorrelationen des Angebots an freiwilliger Arbeitskraft aufzuspüren, um die relativen Beiträge der Nutzenkomponenten und mögliche Interaktionseffekte zwischen den Nutzenkomponenten und anderen Korrelaten zu untersuchen. (Link zum Volltext)
Nr. 15: Emrich & Pierdzioch (2015)
Wir verwendeten verstärkte Regressionsbäume, um das Zusammenspiel zwischen Spielqualität und Internetnutzung der Freiwilligen zu untersuchen. In unserem Gebrauch des Begriffs spiegelt die Spielqualität die Kongruenz zwischen den Motiven der Freiwilligen für ihre ehrenamtliche Arbeit und ihren Nutzererfahrungen wider. Anhand von Daten aus einer Online-Befragung von Freiwilligen, die für das Deutsche Rote Kreuz arbeiten, fanden wir eine positive Korrelation zwischen der Match-Qualität und sowohl der Social-Media-Nutzung als auch der Intensität der freiwilligen Internetnutzung. Wir verwendeten die geschätzten verstärkten Regressionsbäume, um die relative Bedeutung der Internetnutzung und anderer Kontrollvariablen für die Match-Qualität, die teilweise Abhängigkeit der Match-Qualität von der Internetnutzung und den Kontrollvariablen sowie die Interaktion der Internetnutzung mit den Kontrollvariablen zu untersuchen. (Link zum Volltext)
Nr. 16: Emrich, Pierdzioch & Rullang (2016)
Anhand der Daten einer großen Stichprobe von deutschen Fußballschiedsrichtern untersuchten wir die Motive für eine Tätigkeit als Fußballschiedsrichter. Basierend auf einer langen Modellierungstradition in der Literatur zur Ökonomie der Freiwilligenarbeit untersuchten wir altruistische Motive (Gemeinwohlmodell) gegenüber nicht-altruistischen (egoistische Privatverbrauchsmotive und Humankapitalmotive). Wir unterschieden zwischen selbst- und fremdbestimmten Motiven. Wir fanden heraus, dass altruistische Motive im Durchschnitt weniger stark ausgeprägt sind als andere Motive. Altruistische Motive, die anderen zugeschrieben werden, sind stärker als altruistische Motive, die selbst zugeschrieben werden, was auf eine Verzerrung des Eigeninteresses hindeutet. Wir fanden ferner heraus, dass Schiedsrichter, die von starken altruistischen Motiven berichten, eine höhere Bereitschaft haben, das Schiedsrichteramt aufzugeben, wenn andere Schiedsrichter mehr Spiele schiedsrichterlich betreuen würden, was mit dem Gemeinwohlmodell vereinbar ist. Im Einklang mit dem Modell des Humankapitals sind altruistische Motive bei älteren Schiedsrichtern stärker ausgeprägt. Altruistische Motive sind auch bei denjenigen Schiedsrichtern stärker ausgeprägt, die das Schiedsrichterwesen als eine freiwillige Tätigkeit betrachten. (Link zum Volltext)
Ein zentrales Argument für die öffentliche Finanzierung des Spitzensports ist die Behauptung, dass ein Erfolg bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften dem Land als Ganzes zu mehr internationalem Ansehen verhelfen würde. Während diese Annahme im Allgemeinen plausibel erscheint, mangelt es ihr eindeutig an Spezifizierung. Daher werden in einem ersten Schritt mehrere theoretische Ansätze diskutiert, um auszupacken, welche Formen von Prestige von Staaten in welchen Sportarten und Veranstaltungen angestrebt werden können. Anschliessend wird der (eher begrenzte!) Stand der empirischen Forschung zum Thema zusammengefasst. Schon die wenigen vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Formel "je mehr Erfolg, desto mehr Prestige" allzu einfach ist. In der Folge werden mögliche methodische Ansätze und verfügbare Indikatoren für sportinduzierte Veränderungen des internationalen Prestiges vorgestellt und diskutiert. Das Paper schließt mit Vorschlägen für konkrete Schritte hin zu einer systematischeren Analyse der anstehenden Fragen. (Link zum Volltext)
Nr. 18: Flatau & Emrich (2016)
In dem Beitrag wird das Konsumverhalten von Fußballstadionbesuchern empirisch untersucht. Dabei gehen wir den Fragestellungen nach, (1) welcher Nutzen aus dem passiven Fußballkonsum im Stadion erwächst, (2) unter welchen Bedingungen dieser Konsum als „Sucht“ werden kann und (3) inwieweit eine solche Sucht als „rational“ bezeichnet werden kann. Die Befunde bestätigen die Annahmen, dass der Nutzen des Zuschauens mit bestimmten Arten des Konsumkapitals (Erfahrung und Information) zunimmt und dass obsessiver Konsum mit höherem Nutzen im Allgemeinen sowie sozialem Nutzen im Speziellen assoziiert ist.In dem Beitrag wird das Konsumverhalten von Fußballstadionbesuchern empirisch untersucht. Dabei gehen wir den Fragestellungen nach, (1) welcher Nutzen aus dem passiven Fußballkonsum im Stadion erwächst, (2) unter welchen Bedingungen dieser Konsum als „Sucht“ werden kann und (3) inwieweit eine solche Sucht als „rational“ bezeichnet werden kann. Die Befunde bestätigen die Annahmen, dass der Nutzen des Zuschauens mit bestimmten Arten des Konsumkapitals (Erfahrung und Information) zunimmt und dass obsessiver Konsum mit höherem Nutzen im Allgemeinen sowie sozialem Nutzen im Speziellen assoziiert ist. (Link zum Volltext)
Nr. 19: Rullang, Emrich & Pierdzioch (2017)
Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Schiedsrichter in den letzten Jahren rückläufig ist, muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zwei zentrale Fragen beantworten: (i) Warum beenden Schiedsrichter ihre Laufbahn, und (ii) welche Faktoren bestimmen die Dauer der Schiedsrichterkarriere? Wir haben diese Fragen anhand von Daten aus einer Fragebogenstudie mit ehemaligen Schiedsrichtern untersucht. Die Ergebnisse der Schätzung linearer Regressionsmodelle und eines Cox-Modells zeigen, dass die Dauer einer typischen Schiedsrichterkarriere unter anderem davon abhängt, wie ein Schiedsrichter denkt, dass sich die Karriere entsprechend seinem Plan entwickelt, und davon, ob der Schiedsrichter erfolgreich mit Beleidigungen, Drohungen und Gewalt umgeht. Die "Überlebensrate" eines Schiedsrichters nimmt in der subjektiven Bewertung der Bedeutung fussballspezifischen Know-hows zu. Etwa 39 % der ehemaligen Schiedsrichter gaben an, dass das Ende ihrer Schiedsrichterkarriere hätte verhindert werden können. Vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Schiedsrichter in den letzten Jahren zurückgegangen ist, muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zwei zentrale Fragen beantworten: (i) Warum beenden Schiedsrichter ihre Laufbahn, und (ii) welche Faktoren bestimmen die Dauer der Schiedsrichterkarriere? Wir haben diese Fragen anhand von Daten aus einer Fragebogenstudie mit ehemaligen Schiedsrichtern untersucht. Die Ergebnisse der Schätzung linearer Regressionsmodelle und eines Cox-Modells zeigen, dass die Dauer einer typischen Schiedsrichterkarriere unter anderem davon abhängt, wie ein Schiedsrichter denkt, dass sich die Karriere entsprechend seinem Plan entwickelt, und davon, ob der Schiedsrichter erfolgreich mit Beleidigungen, Drohungen und Gewalt umgeht. Die "Überlebensrate" eines Schiedsrichters nimmt in der subjektiven Bewertung der Bedeutung fussballspezifischen Know-hows zu. Ungefähr 39 % der ehemaligen Schiedsrichter gaben an, dass das Ende ihrer Schiedsrichterkarriere hätte verhindert werden können. (Link zum Volltext)
Nr. 20: Barth, Emrich & Daumann (2017)
Bei der Analyse des österreichischen Spitzensports kann zwischen hierarchischer und marktwirtschaftlicher Organisation unterschieden werden. In Anlehnung an Williamson wird der Frage nach einer Überlegenheit der Governance-Form aufgrund der Faktorspezifität von Investitionen nachgegangen. Die Ergebnisse eines angewandten logit-loglinearen Modells auf Basis von Daten aus Umfragen mit österreichischen "Kadersportlern" zeigen, dass eine solche Überlegenheit offenbar nicht existiert. Die weitere Untersuchung der Daten zeigt, dass diese Ergebnisse offenbar auf die "Voraussetzungen" Österreichs zurückzuführen sind. In einer hybriden Organisationsform wie in Österreich könnte die Zentralisierung den optimalen Umfang überschritten haben, und die Kongruenz der verschiedenen Produkte scheint überbetont zu sein. (Link zu Volltext)
Nr. 21: Behrens, Emrich, Hämmerle & Pierdzioch (2017)
Freiwilligenarbeit kann als ein Suchprozess interpretiert werden, der das Angebot an freiwilligen Arbeitskräften mit der Nachfrage nach Freiwilligenarbeit von Freiwilligenorganisationen wie Sportvereinen in Einklang bringt. Mit Hilfe neuartiger Daten aus einer Online-Fragebogenstudie unter deutschen Sportvereinsmitgliedern haben wir einen Match Quality Index (MQI) konstruiert, der das Ergebnis dieses Suchprozesses misst: die Kongruenz der Motive für ehrenamtliches Engagement und die Nutzenerfahrungen aus der ehrenamtlichen Tätigkeit. Der MQI ist im Durchschnitt höher für Freiwillige, die ihren Arbeitsaufwand erhöhen würden, wenn ihr Sportverein zusätzliche öffentliche Subventionen erhielte oder andere Freiwillige ihre Arbeit erhöhen würden (Crowding-in-Effekt). Der MQI ist im Durchschnitt auch höher für Freiwillige, die ihren Arbeitsaufwand erhöhen würden, wenn andere Freiwillige ihre Arbeit reduzieren würden (Verdrängungseffekt). Darüber hinaus zeigt die Qualität der Übereinstimmung eine positive Korrelation mit wichtigen Ergebnissen der Freiwilligenarbeit wie der Zufriedenheit der Freiwilligen, dem Arbeitsangebot und dem Vertrauen der Freiwilligen, dass sie die Anforderungen ihrer Freiwilligenpositionen erfüllen. Das MQI ist positiv mit einem überbrückenden, aber auch mit einem verbindenden Element des Sozialkapitals korreliert. (Link zum Volltext)
Nr. 22: Thieme & Winkelhake (2018)
In den Diskussionen zur Nutzung von Nudges zur Anregung gewünschten Verhaltens spielen Normen eine zentrale Rolle. Mit Hilfe einer Variation des Diktatorspiels gehen wir der Frage nach, ob der Verweis auf eine Gleichverteilungsnorm eine Verhaltensänderung im Sinne des Nudgings bewirkt. Wir prüfen weiter, ob die Wirkung der Gleichverteilungsnorm von der Größe der Gruppe abhängt, die von der Teilung profitiert. Unsere Ergebnisse zeigen einen mittleren bis großen Effekt bei Verweis auf eine Gleichverteilungsnorm. Dieser Effekt scheint jedoch unabhängig von der Größe der profitierenden Gruppe zu sein. Die Ergebnisse erweisen sich als robust gegenüber Diktatorspielen immanenten Mannaeffekten. (Link zum Volltext)
Nr. 23: Ackermann & Follert (2018)
Zahlreiche sportökonomische Studien beziehen sich auf die durch die Plattform transfermarkt.de bereitgestellten „Marktwerte“. Eine theoretische Betrachtung, was unter diesem Begriff zu verstehen ist und ob die ermittelten Zahlen einer bewertungstheoretischen Fundierung genügen, bleibt unberücksichtigt. Der vorliegende Beitrag möchte zur Schließung dieser Forschungslücke beitragen und analysiert die Marktwertanalyse von transfermarkt.de im Lichte der modernen Bewertungstheorie. Es zeigt sich, dass die „Marktwerte“ zwar zu Argumentationszwecken in Verhandlungen eingesetzt werden können, eine Entscheidungsunterstützung im Vorfeld eines Spielertransfers hingegen nicht möglich ist. (Link zum Volltext)
Nr. 24: Herrmann, Emrich, Frenger& Rasche (2018)
Das Geschäftsmodell des Sports basiert auf Vertrauen, Reputation und Fairness. In den letzten Jahren waren Sportverbände häufig in Kriminalität, Korruption und Nichteinhaltung von Vorschriften verwickelt, was dem Ansehen des Sports geschadet hat. Ein professionelles Compliance-Instrument, das dem Vertrauensverlust entgegenwirkt, fehlt noch, ein Frühwarnsystem für Sportorganisationen könnte eine Lösung bieten. Es simuliert, wie sie auf nicht tolerierbare Fälle von Korruption, Doping oder Verletzungen der Integrität von Wettkämpfen reagieren. Ziel dieses Artikels ist es, den ersten Schritt zur Entwicklung eines Frühwarnsystems für Sportverbände vorzustellen. Der Ansatz der Neuen Institutionenökonomik war als theoretischer Rahmen gewählt, um die Merkmale korrupter Geschäfte zu verstehen und daraus Indikatoren zu identifizieren, die Korruption in einem frühen Stadium aufdecken. Zur Unterstützung des normativen Prozesses der Indikatorenfindung wurden eine Literaturrecherche und eine Fallstudie durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass korrupte Geschäfte drei Phasen umfassen und dass die Beziehung zwischen den korrupten Partnern zentral ist. Hinsichtlich der starken Bindungen in korrupten Beziehungen könnten ein Mangel an zeitlichen Begrenzungen, keine Rotation in Führungspositionen, fehlende Systeme des Whistleblowing oder unzureichende Transparenz mögliche Indikatoren für Korruption und Nichteinhaltung in Sportverbänden sein. (Link zum Volltext)
Gesundheit ist, neben anderen Dienstleistungen und Gütern, z.B. Bildung oder sozialer Wohnungsbau, ein Verdienst, ein quasi öffentliches Gut. Da die private Bereitstellung von Gesundheitsdiensten in Qualität und Quantität vermutlich nicht ausreichen würde, könnte man argumentieren, dass der Staat die Verantwortung hat, seiner Bevölkerung eine ausreichende Menge an Gesundheitsdiensten zur Verfügung zu stellen. Im Allgemeinen ist es jedoch schwierig, die ausreichende Menge mit öffentlichen Gütern zu quantifizieren. Ein notwendiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung ist die Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Operationssäle usw. und die dazugehörige Ausrüstung, wie Betten, bildgebende Geräte usw. Um die bestehende Infrastruktur in den europäischen Ländern zu schätzen, ohne eine Bewertung vor Ort vorzunehmen, verwenden wir Investitionszeitreihen für materielle und immaterielle Vermögenswerte (Bruttoanlagevermögen), die Eurostat gemeldet werden, und berechnen den Kapitalstock für jedes Land unter Verwendung der Perpetual-Inventory-Methode (PIM) unter Berücksichtigung länderspezifischer Abschreibungs- und Wachstumsraten für jeden einbezogenen Vermögenswert. Auf der Grundlage des letzten berechneten Kapitalstocks im Jahr 2016 als Benchmark bewerten wir die Auswirkungen der globalen Finanzkrisen im Jahr 2008. Darüber hinaus führen wir zwei Zukunftsszenarien für die EU28 insgesamt und für jedes Land durch: (I) wie viel jährliche Investitionen erforderlich sind, so dass die Kapitalstöcke mit den jährlichen BIP-Wachstumsraten Schritt halten können, und (II) wie viel jährliche Investitionen erforderlich sind, so dass der Kapitalstock pro Kopf im Jahr 2016 auch in Zukunft beibehalten werden kann. (Link zum Volltext)
Nr. 26: Barth, Emrich & Güllich (2018)
Abgesehen von einer Erklärung mit breitem Konsens, in der die wesentliche Rolle der Praxis für das Erreichen von Erfolgen bei internationalen Wettkämpfen auf Seniorenebene betont wird, werden Art und Umfang der Entwicklungsbeteiligung, die zu diesem außerordentlichen Erfolg im Sport führt, in der internationalen Literatur seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Das Ziel dieses Papers ist es, in zweierlei Hinsicht einen Beitrag zum bestehenden Literaturbestand zu leisten: erstens durch die Durchsicht der vorhandenen Literatur, indem die Entwicklungsaktivitäten der internationalen und nur national erfolgreiche Seniorensportler. Zweitens wird ein neuer methodischer Ansatz, der Entscheidungsbäume und Gradientenverstärkung kombiniert, auf Daten aus einer früheren Studie angewendet, die Ergebnisse von die international veröffentlicht wurden. Dies erlaubt nicht nur die Durchführung einer multivariaten Analyse (Robustheitsprüfung), sondern lässt auch die begründete Hoffnung zu, eine relativ bessere Erklärung als mit den bisher angewandten Verfahren zu erreichen. Der Ansatz wird mit Hilfe des Extreme Gradient Boosting (XGBoost unter der R-Umgebung) realisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass einige früher festgestellte Unterschiede im Umfang der strukturierten Praxis in Haupt- und andere Sportarten zwischen international und nur national erfolgreichen Athleten dürfen stellen eher Artefakte unkontrollierter Alterseffekte dar als Variablen, die die Gruppen. Im Zusammenhang mit der Spezialisierungs-Diversifizierungs-Debatte zeigen die vorliegenden Ergebnisse dass es aus heutiger Sicht eine Debatte über eine "Produktionsfunktion" gibt, die Struktur die unbekannt ist. Offensichtlich sind praxisbezogene Empfehlungen zur Entwicklungspraxis Volumen sind eher Ausdruck stark rationalisierter Mythen als evidenzbasierte effiziente Normen. (Link zum Volltext)
In den Medien wird zunehmend über eine geplante "Super League" im europäischen Fußball berichtet. Der folgende Beitrag analysiert die Debatte aus ökonomischer Sicht. Dazu wird eine Kosten-Nutzen-Analyse aus der Perspektive des FC Bayern München, der einer von zwei deutschen Kandidaten für die "Super League" ist, vorgelegt. Die Analyse weist darauf hin, dass Vor- und Nachteile sorgfältig gegeneinander abgewogen werden müssen und dass die endgültigen Entscheidungen auf der Unsicherheit der Zukunft beruhen. (Link zum Volltext)
Nr. 28: Follert & Emrich (2019)
Jüngst veröffentlichte das Nachrichtenmagazin Spiegel Enthüllungen der Plattform „Football Leaks“, welche auf Absprachen europäischer Spitzenklubs zwecks Gründung einer privatrechtlich organisierten Superliga schließen lassen. Mit Blick auf die mikroökonomischen Auswirkungen für die Bundesliga sowie die weiteren Akteure DFB, DFL e.V. und UEFA besteht im ökonomischen Schrifttum – nicht zuletzt aufgrund der Aktualität des Themas – Forschungsbedarf. Der vorliegende Beitrag führt eine Art ökonomisches Gedankenexperiment durch, indem angenommen wird, dass es zu einer Superliga im europäischen Vereinsfußball kommt. Einerseits werden die zu erwartenden Auswirkungen auf die Nachfrage und andererseits mögliche institutionelle Folgen diskutiert. Die Erkenntnisse des Beitrags können von Fußballfunktionären im Rahmen ihrer sportpolitischen Entscheidungen genutzt werden. (Link zum Volltext)
Vermögens- und Steuerdelikte machen einen beträchtlichen Anteil an kriminellen Handlungen aus und ziehen erhebliche volkswirtschaftliche Schäden nach sich. Zwei der wohl prominentesten Straftäter in diesem Bereich der letzten Jahre waren Thomas Middelhoff und Uli Hoeneß, die beide Haftstrafen verbüßen mussten. Im vorliegenden Bei-trag wird die mediale Präsenz der Fälle zum Anlass genommen, die Wirkung der Haftstrafe mit der Geldstrafe anhand der ökonomischen Theorie zu vergleichen. Es wird argumentiert, dass die Geldstrafe aus ökonomischer Perspektive zu präferieren ist, sodass es als sinnvoll erachtet werden kann, in wirtschafts- und steuerstrafrechtlichen Fällen auf die Geldstrafe als Strafe der ersten Wahl zurückzugreifen. Der Beitrag versteht sich diesbezüglich bewusst als Plädoyer. (Link zum Volltext)
Nr. 30: Frenger, Emrich, Geber, Follert & Pierdzioch (2019)
Forschungsfrage:
Wir decken den Einfluss von Leistungsparametern auf den Marktwert von Fußballspielern in der deutschen Bundesliga auf. Dabei sollen die Analysen an einigen Stellen über den aktuellen Forschungsstand hinausgehen, indem z.B. relative Einsatzzeiten oder Laufkilometer in die Analyse einbezogen werden. Forschungsmethoden:
Zu diesem Zweck analysierten wir alle Spieler in der Saison 2015/16, die mindestens einen signifikanten Teilnahme an einem Spiel. Wegen der unklaren funktionalen Form der Verbindungen des Marktes Wert der Spieler auf die Einflussvariablen, führten wir die Analyse mit Hilfe von Boosted Regression Trees durch, um sowohl unterschiedliche Skalenebenen als auch Nichtlinearitäten abbilden und interpretieren zu können. Ergebnisse und Befunde:
Wir fanden den höchsten relativen Einfluss in der Rangliste der TV-Gelder aus der Vorsaison (>50%) und Ziele und hohe Passquote (jeweils >10%). Partielle Abhängigkeitsplots erholen die nichtlinearer Einfluss der Variablen auf den Marktwert der Spieler. Implikationen:
Es scheint, dass der Marktwert wesentlich weniger von der sportlichen Leistung abhängt als angenommen. Einerseits verursacht die Vorauswahl der Spieler in den jeweiligen Vereinen einen deutlichen Unterschied in den Marktwerten der einzelnen Spieler. Zum anderen ist die oft unterstellte Linearität ist für einige Variablen genauso wenig wie die quadratische Korrelation, die oft für alte Alter, weshalb klassische OLS-Schätzungen nicht ausreichend argumentiert werden können. (Link zum Volltext)
Nr. 31: Emrich, Frenger, Gassmann, Hämmerle & Pierdzioch (2019)
Dieses Paper analysiert die Rekrutierung von Vorstandsmitgliedern für den deutschen Sport Vereine, ein Thema von zentralem Interesse, da Freiwillige in diesen Sportarten eine dominierende Rolle spielen Clubs. Auf der Grundlage eines neuen Datensatzes auf Mikroebene untersuchen wir, wie die Mitglieder eines Sportvereins zu Vorstandsmitgliedern aufsteigen und wie sich Vorstandsmitglieder von ordentliche Mitglieder. Basierend auf den Ergebnissen unserer Studie untersuchen wir, ob Michels' "eisernes Gesetz der Oligarchie" gilt und ob demokratische Verfahren für Wahlen in Sportvereine werden, wenn auch nur teilweise, durch vertrauensbasierte oligarchische Strukturen ersetzt. (Link zum Volltext)
Nr. 32: Frenger, Follert, Richau & Emrich (2019)
Der Marktwert (Transfermarktwert) von Transfermarkt.de ist ein Thema, das sehr häufig diskutiert wird in Sportökonomie. Aufgrund der vorhandenen Literatur gehen wir davon aus, dass der Transfermarktwert Funktion verschiedener Eingabeparameter, wie z.B. Spielereigenschaften, Spielerleistung, Spielerpräsentation und Teamleistung. Dieses Paper analysiert die Beziehung zwischen einer die Social-Media-Aktivitäten des Spielers und seinen Marktwert auf Basis von transfermarkt.de. Basierend auf einer Datensatz von 600 Spielern aus der deutschen Bundesliga finden wir, dass die Instagram-Aktivität erhebliche Auswirkungen auf den Marktwert eines Spielers. Auf der Grundlage dieses Ergebnisses diskutieren wir mehrere Auswirkungen auf die Profifußballer einerseits und auf die Vereine andererseits. Dieses Paper eröffnet eine neue Dimension der Wirtschaftsforschung im Profifußball, nämlich die sportökonomische Bedeutung der sozialen Medien. (Link zum Volltext)
Nr. 33: Emrich & Follert (2019)
Das ökonomische Verhaltensmodell, der homo oeconomicus, steht vor allem seit der letzten internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise verstärkt „unter Beschuss“. Die Kritik daran beruht oftmals auf einem falschen und in Teilen veralteten Kenntnisstand über die ökonomische Methode, die entwicklungsfähig und realitätsbezogener ist als ihre Kritiker meinen. Wie kaum ein anderes Modell kann diese Methode zur Erklärung menschlichen Verhaltens in allen Bereichen des Lebens herangezogen werden. Der vorliegende Beitrag analysiert die Methode „homo oeconomicus“ vom Standpunkt der modernen Ökonomik. (Link zum Volltext)
Nr. 34: Follert, Naumann & Thieme (2020)
Like every other human being, scientists also have to allocate their scarce resources of time and production according to their personal preferences. Today’s scientific system is domina-ted by different (external) incentives that influence a researcher’s decisions. With respect to the individual research strategy, there seems to be a conflict between scientific rigor and prac-tical relevance. In addition, only certain scientific results actually find their way into the ge-neral public. We assume therefore that the use of virological and economic expertise are two different forms of reception of science by another social sphere. If our assumption is correct, the question arises as to how such rules of reception are formed and stabilized. This question will be investigated in the present paper. With regard to his or her publication strategy, the scientist therefore has to decide interdependently. Based on the economic approach in general, and Gary S. Becker’s theory of time allocation specifically, we develop a simple model to ex-plain scientific decision-making behavior. We derive several implications with regard to a strategy on time allocation in research processes, and thus contribute to a better understanding of scientific decision-making processes. In our paper, we concentrate on the general conditions in (business) economics, but the findings can also be applied to other (human) sciences. In order to be as up-to-date as possible, we take an additional look at the role of science in the current COVID-19 crisis as well. (Link zum Volltext)
Im organisierten Sport, insbesondere in den Großvereinen des Freiburger Kreises, gibt es eine zunehmende Professionalisierung. Dieses hauptamtliche Personal muss vergütet werden. Zu den Vergütungsstrukturen, Vergütungsniveaus und Vergütungssystemen gibt es, wie in großen Teilen der Non-Profit Ökonomie insgesamt, kaum Erkenntnisse. Für breitensportorientierte Vereine liegen weder Studien zu den inhaltlichen Merkmalen von Vergütungssystemen, zu Einflussfaktoren auf die Ausgestaltung, zur Wirkung von Vergütungssystemen oder zu Veränderungen im Zeitverlauf vor. Für die vorliegende Studie wurde von der These von Brandl et.al. ausgegangen, dass es drei Stufen von einem personen- über eine funktions- hin zu einem leistungszentrierten Vergütungssystemen gibt, wobei nachfolgende Vergütungssysteme als unmittelbare Reaktion auf bestehende Probleme mit vorangegangenen Vergütungssystemen verstanden werden. Auf der Basis von Befragungen von Großsportvereinen in den Jahren 2004, 2008, 2014 und 2018 konnten nur sehr schwache Hinweise gewonnen werden, dass dieses Modell stimmt. Vergütungssysteme in Großsportvereinen weisen stabile Strukturen auf, die sich weitgehend durch Marktmechanismen und ideelle Orientierungen erklären lassen. Insbesondere konnten kaum Hinweise auf leistungsorientierte Vergütungen gefunden werden, was mit dem Selbstverständnis einer NPO harmoniert. (Link zum Volltext)
Die wissenschaftliche Betrachtung von Sportvereinen steht vor dem Problem, einen geeigneten Ansatz zu finden, der die Vielfalt der sportbezogenen Organisationen abbildet. Das Ziel dieser Studie ist es, die Leistung von Sportvereinen unter Berücksichtigung der auftretenden Probleme zu beobachten. Um die Organisationen in einem Modell zu berücksichtigen, wird der Ansatz Organizational Capacity vorgestellt. Da die bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen nicht zu standardisierten Variablen geführt haben, muss jeweils eine spezifische Auswahl der relevanten Aspekte vorgenommen werden. Organizational Capacity erfasst den gegenseitigen Einfluss von Human-, Finanz-, Prozess- und Infrastruktur-, Netzwerk- und Beziehungsressourcen sowie Planungs- und Entwicklungsressourcen innerhalb der Organisation. Der praktische Nutzen wird an Sportvereinen im Rheinland (n = 1.000) getestet. Die Ergebnisse der multiplen Regression zeigen, dass die Heuristik für die Anwendung auf Sportvereine geeignet ist, aber weitere Forschung erfordert, um aussagekräftigere Aussagen zu erhalten. In Bezug auf organisatorische Probleme wird angegeben, dass Vorstandsmitglieder, ausreichende finanzielle Mittel, strategische Planung sowie die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Sportanlagen am wichtigsten sind, um Probleme in Sportvereinen zu verringern. Praktische Implikationen richten sich sowohl an Sportvereine als auch an den Verband. (Link zum Volltext)
Gassmann, Emrich, Meyer & Rampeltshammer (Hrsg.) (2018)
2015 erschien die Absolventenstudie „Was kommt nach dem Studium an der Universität des Saarlandes?“ Daran anknüpfend bietet dieses Buch eine detaillierte und wesentlich erweiterte Analyse der Karriereverläufe der Absolvent/innen. Neben Befragungsdaten werden dazu die integrierten Erwerbsbiographien der UdS-Absolvent/innen als eine auf amtlicher Statistik beruhende, sehr verlässliche Datenquelle herangezogen. Die Studie bietet aufbauend auf allgemeinen Überlegungen zum Arbeitsmarkt für Akademiker/innen unter anderem einen Überblick über die Studiengänge in den einzelnen Fakultäten der Universität des Saarlandes, die Einmündungsprozesse der Absolvent/innen in den Arbeitsmarkt, ihre Einkommenssituation und Mobilität im Arbeitsmarkt, letzteres mit einem besonderen Blick auf die Karriereverläufe von der ersten bis zur dritten Erwerbstätigkeit. (Link zum Volltext)
Frenger (2016)
Das Problemfeld Doping ist im Diskurs zu sportlichen Ereignissen ebenso präsent, wie die sportlichen Leistungen selbst. Doping als eine Form abweichenden Verhaltens ist somit unmittelbar mit dem Sport verbunden, wird jedoch meistens negativ bewertet und stellt somit im Rahmen des sportlichen Geschehens ein „soziales Problem“ dar. Eine derart populäre Thematik ist nicht davor gefeit, dass sich Meinungen und Vorstellungen verfestigen, denen an vielen Stellen empirische Befunde entgegen stehen oder auch gänzlich fehlen. An dieser Stelle setzt die kumulative Arbeit an, in der fünf „Mythen“ zum Problem- und Geschäftsfeld Doping einer genaueren oder erstmaligen empirischen Prüfung unterzogen werden. Diese Mythen betreffen Argumente für eine Ausweitung der Anti-Doping-Politik bzgl. Strafen und zum Schutz der Athletengesundheit, die Perspektive der Zuschauer und Medien, die Verbindung zwischen Einkommenschancen und Doping ebenso wie die Verbreitung des „Problems“ im Breitensport. Die zugrunde liegenden Studien sind in ein größeres Forschungsnetzwerk eingebettet, in dem interdisziplinär und auf unterschiedlichen Ebenen das Thema beleuchtet wird. Ein Schwerpunkt stellt dabei die sozioökonomischen Perspektive da und hierbei die grundlegenden Annahmen rational handelnder Akteure sowie Kosten-Nutzen-Kalkuationen zur Erreichung eines Optimums. (Link zum Volltext)
Emrich, Gassmann, Herrmann (Hrsg.) (2016)
Universitäten erbringen wohlfahrtsfördernde Leistungen für die Gesellschaft, insbesondere indem sie Studierende ausbilden, über Forschung neues Wissen erzeugen sowie den Wissens- und Technologietransfer in Wirtschaft und Gesellschaft hinein betreiben. Die Erbringung dieser Leistungen wird ermöglicht durch eine größtenteils öffentliche Finanzierung, die nicht nur in Zeiten wirtschaftlicher Krisen und Spargebote gerne hinterfragt wird. Die Politik ist daher ebenso wie die Hochschulen gut beraten, die Mittelzuweisungen immer wieder neu zu legitimieren. Die vorliegende Studie untersucht die sozioökonomischen Effekte der Universität Potsdam und schließt so vorhandene Informationslücken. Die Autoren zeigen, dass auch indirekte und unerwartete Effekte eine große Rolle spielen können, was die Wirkung einer Universität auf Wirtschaft und Wohlstand angeht. (Link zum Volltext)
Gassmann, Emrich, Meyer, Rampeltshammer (2015)
Absolventenstudien haben Konjunktur. Sie beanspruchen, einen wichtigen Beitrag zur Steuerung von Universitäten zu liefern. Dieses Buch setzt sich kritisch mit diesem Anspruch auseinander und bietet einen Überblick über die zentralen Befunde solcher Studien. Es liefert darüber hinaus zum ersten Mal empirische Befunde zu den Absolventen der Universität des Saarlandes und ordnet diese in den bundesweiten Kontext ein. Diese Ergebnisse belegen den Ertrag von Bildungsinvestitionen und deren gesellschaftlichen Nutzen unabhängig von den gewählten Studienfächern. (Link zum Volltext)
Emrich, Meyer & Rampeltshammer (Hrsg.) (2013)
Universitäten werden von der öffentlichen Hand primär als Kostenfaktor, weniger als zukunftsweisendes Investment betrachtet. Dies begründet sich unter anderem durch fehlende Informationen über die soziale und wirtschaftliche Bedeutung von Universitäten für eine Region. Die vorliegende Studie zur Universität des Saarlandes schließt diese Lücke und rückt die für das Saarland befürchteten Folgen eines weiteren Rückbaus der Universität in den Blickpunkt von Politik und Öffentlichkeit. (Link zum Volltext)